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Editorial

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DOI https://doi.org/10.15542/KUR/2013/2/1

Ulf Bischof


Liebe Leser,
die aktuelle KUR geht vor allem auf die Stellung der Experten ein. Der Kunstmarkt will verkaufen. Je besser die Ware, desto höher die Provision. Die Einlieferer qualitätsvoller Werke werden umworben. Zweifler sind weniger beliebt. Wer gibt schon gern tausende Euro für Analysen aus, um sich damit den eigenen Glauben an das Meisterwerk rauben zu lassen. Sicher haben sich Standards für Alte Meister oder zum Beispiel die Altersbestimmung chinesischer Keramik gebildet; dies gilt aber nur für ein ausgewähltes Warensegment. Mit abnehmendem Wert des offerierten Kunstwerks sinkt auch der Sorgfaltsmaßstab, und man gelangt tiefer ins Dickicht der verschiedenen Interessen der beteiligten Akteure.
Die Experten sind nicht nur an der kunsthistorischen Betrachtung interessiert, sondern naturgemäß auch an der Vergütung ihrer Leistung. Das wird dann problematisch, wenn sie selbst auf die eine oder andere Weise am Markt teilnehmen. Problematisch kann es auch sein, wenn immer wieder auf denselben Experten zurückgegriffen wird, als letzte und einzige Instanz, sei er nun Kunsthistoriker oder häufig publizierender Spezialist bzw. naher Familienangehöriger des verstorbenen Künstlers. Derart viel beschäftigt und marktbeherrschend bleibt für krititsche Rückfragen wenig Zeit.
Auch die zunehmend geforderten naturwissenschaftlichen Untersuchungen sind nicht leicht zu haben. Anerkannte (meist öffentliche) Institute sind rar gesät und entscheiden selbst, welche privaten Aufträge sie bei chronischem Personalmangel annehmen. Steht man nicht mit einem Dürer vor der Tür, bleibt sie bis auf Weiteres verschlossen.
Wir wollen über Experten im Kunstmarkt sprechen und hoffen, Sie damit gut zu unterhalten.
Eine informative Lektüre wünscht herzlichst Ihr

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