Skip to content

Das Auge ist der Richter? Der Kennerblick in der Kritik

DOI https://doi.org/10.15542/KUR/2013/5/4

Barbara Nägeli


Kritik an der Stilkritik ist keineswegs neu, Fehlbeurteilungen säumen den Weg der Kennerschaft. Die seit dem 17. Jahrhundert entwickelten Methoden zur Begutachtung von Kunst können als fortwährender Versuch gelesen werden, das Auge zu schulen. Die Probleme bei Zu- und Abschreibungen, der Unterscheidung von Original und Kopie und bei der Fälschungserkennung haben sich dabei bis heute wenig verändert. Trotz Unterstützung von kunsttechnologischer Seite bleibt das kennerschaftliche Urteil in hohem Maße abhängig von der betrachtenden Person und ihren individuellen Seherfahrungen: Wahrnehmung ist gemäß Erkenntnis von Wahrnehmungspsychologie und Neurowissenschaften ein konstruktiv-kreativer Prozess, der nicht nur von der im Stimulus enthaltenen Information abhängt, sondern auch von der geistigen Struktur des Wahrnehmenden beeinflusst wird.

Share


Export Citation