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Wege zur Wahrheit aus material- und naturwissenschaftlicher Sicht

DOI https://doi.org/10.15542/KUR/2023/2/4

Harald Müller


Die Frage nach der Wahrheit im Zusammenhang mit einem Kunstobjekt oder Kulturgut ist die Frage nach der Richtigkeit der Zuschreibung. Mit deren Beantwortung sind aber grundsätzliche Schwierigkeiten verbunden. Für ältere Objekte gibt es keine Zeugen mehr. Aber auch der Künstler selbst kann sich irren, wie prominente Beispiele zeigen, beispielsweise Picasso. Die Überprüfung einer Zuschreibung muss also anhand von Indizien erfolgen. Aber was man auch findet, kann zufällig oder scheinbar zu dieser Zuschreibung passen. Einzelne zutreffende Befunde (unabhängig von welcher Fachrichtung sie kommen) beweisen in der Regel eine Zuschreibung nicht. Eine solche lässt sich daher praktisch nicht sicher beweisen, ihre Wahrscheinlichkeit nimmt aber mit wachsender Anzahl passender Befunde zu. Eine dabei kleiner werdende Restunsicherheit bleibt trotzdem immer bestehen. Es könnte ja der entscheidende, die Zuschreibung widerlegende Hinweis noch nicht gefunden worden sein. Für die Absicherung einer Zuschreibung kommt daher der möglichst umfassenden Gegenstandssicherung eine grundlegende Bedeutung zu(1).

Harald Müller 1

1 Dr. Harald Müller ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Kunstsachverständigen und leitet das IMS Institute for Materials Science and Authenticity Testing GmbH in Wiesbaden.

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